Ob links oder rechts, sei eigentlich egal, wenn es nur mit einem Niveau und Humor rüberkäme, soll Harald Schmidt einmal gesagt haben. Dergleichen könnte auch von Michael Klonovsky stammen, dem profiliertesten Zeitkritiker deutscher Sprache, den man zurzeit lesen kann. „Das zweifache Überleben der DDR“ ist sein neuestes Werk, ein funkelnder, unterhaltsamer, zugleich aber erschreckender Essay über die Metamorphose der vermerkelten Bundesrepublik in eine DDR 2.0. Klonovsky weiß, wovon er redet, denn er hat das erste Drittel seines Lebens in einer Diktatur verbracht (der DDR – vgl. dazu seinen Roman „Land der Wunder„), das zweite Drittel in einem freien Land (der Bundesrepublik vor Angela Merkel), muss nun erleben, wie sich die Bundesrepublik, der freiheitlichste Staat, den es bisher in Deutschland gegeben hat, zur Beute der Linken wird. Es ist kaum zu glauben, aber Klonovsky kritisiert die widerrechtliche Massenmigration, das Staatsversagen und die regierungsaffine Einheitspresse derart scharf, dass mein Nazimeter Alarm schlägt und ich mich frage, ob ich nicht Anette Kahane, eine ehemalige Stasi-Zuträgerin, anrufen sollte, damit sie den Unbotmäßigen zur Raison bringe. Aber ist der Umstand, dass eine ehemalige Stasi-Agentin heute quasi-regierungsamtlich die Opposition stigmatisiert nicht gerade ein schlagender Beweis für die Stichhaltigkeit von Klonovskys Thesen? Ebenso übrigens wie der Umstand, dass dieses merkelkritische Heft bei amazon nicht im Angebot geführt wird, wohl aber jeder linksradikale Schmus? Fragen über Fragen, deren Antwort nicht vorweggenommen sondern dem denkenden Leser überlassen werden sollten. Allerdings gibt es auch Hoffnung, worauf der Titel vom „zweifachen Überleben der DDR hinweist“. Denn überlebt hat nicht nur die unselige SED in Gestalt der Linkspartei sondern auch die freiheitliche Aufmüpfigkeit der DDR Bevölkerung, die schon einmal die Linksdiktatur in den Orkus der Geschichte beförderte. Unbedingte Leseempfehlung für jedermann, der sich einen Rest von Mündigkeit bewahren möchte.