Luft und Raumfahrtmuseum Washington

National Mall Washington

Die Smithonian Museen an der National Mall in Washington tragen ihren Namen nach dem  Wissenschaftler James Smithon, der im Jahre 1829 den Vereinigten Staaten sein gesamtes Vermögen mit der Auflage hinterließ, damit für die     Weitergabe von Wissen und Bildung zu sorgen. Auf der Grundlage dieses Vermögens war im Laufe der letzten 150 Jahre der größte Museumskomplex der Erde entstanden, bestehend aus zahlreichen Forschungseinrichtungen und 19 Museen, von denen neun im Norden und Süden der National Mel kostenfrei zu besichtigen sind.  Man hätte  sich wochenlang in Washington aufhalten müssen, um alles zu sehen, was die Smithonian Museen zu bieten hatten: die mittelalterlichen Marienskulpturen in der National Gallery, die personalisierten Dokumentationen des Holocaust Museum, die Exponate des Indianermuseums und des afroamerikanischen Museums, und vieles andere mehr, was niemand auch nur ansatzweise bei einem einzigen Besuch bewältigen konnte.

Das beliebteste Museum an der Washington Mall war zweifellos das  „Air und Space Museum“. Der Besucherandrang war so groß, dass wir uns unser Gratis-Ticket mit genauer Zeitvorgabe vorher online reservieren mussten. In seinen hochhausgroßen Hallen war eine Wunderwelt der Technik ausgebreitet, bei der

man nicht wusste, ob das bloße Schauen oder das Begreifen die größere Freude machte. Unfassbar die  Kürze der Zeit, die den Menschen von den ersten Flugversuchen der Gebrüder Wright im Jahre 1903 bis zur Mondlandung im Jahre 1969  geführt hatte. In einem besonderen Saal wurden die verschiedenen Modelle gezeigt, mit denen die Gebrüder Wright experimentiert hatten. Später, als wir ihr Flugfeld auf den Outer Banks in North Carolina besuchten, sollen wir sie wieder sehen. Die Maschine, mit der es am 17. Dezember 1903 zum ersten Mal gelungen war, 12 Sekunden vierzig Meter zu fliegen, war ein rasenmähermotorisiertes  Klappergestell mit zwei leichten Tragflächen, zwischen denen eine flach auf dem Bauch liegende Pappfigur lag, die ein Gesicht machte, als hätte ihr letztes Stündlein geschlagen.

In einer besonderen Abteilung wurde die „Spirit of St. Louis“ ausgestellt, das Flugzeug, in dem Charles Lindbergh am 20. Mai 1927 als erster Mensch nonstop von Amerika nach Europa geflogen war.   Ich erinnerte mich an eine Szene, die ich in Scott Bergs Lindberg-Biografie gelesen hatte. Danach war Lindbergh nach einem über 20-stündigen Flug in der Nähe der europäischen Küste aus dem Nebel aufgetaucht und hatte, so tief wie möglich fliegend, den Fischen vor der Küste, die Frage zugerufen: „Wo geht es nach, Irland?“ Wer sich heute im Abstand von hundert Jahren die klapprige Maschine ansah, mochte gar nicht glauben, dass es möglich gewesen war, den Ozean zu überqueren. Aber die Geschichte ging weiter. Neue Werkstoffe, Motoren und Verfahren revolutionierten die Luftfahrttechnik. Wie die Angehörigen einer stählernen Spezies hingen die immer größer werdenden Flugzeuge im Raum.

In der Raumfahrtabteilung wurde es dann magisch. Gebannt saßen die Angehörigen aller Generationen vor großen Monitoren, auf denen die Reisen durch das Sonnensystem mit Originalaufnahmen der NASA animiert wurden. Riesenhafte Meteoriten bewegten armageddonartig  durch  dunkle Räume, insektenartige Fahrzeuge mit kleinen Rädern fuhren über die Oberfläche des Mondes, und der Merkur kreiste als winziges rotes Pünktchen vor der glühenden pulsierenden Sonnenwand.

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